Der Journalist Georg Glaser begann sein
Referat mit der Anmerkung: Der Verlust der Glaubwürdigkeit
von Politik und Parteien in der Öffentlichkeit durch die
Inbesitznahme aller staatlichen und gesellschaftlichen
Schaltstellen (u. a. der Medien) liegt wie eine große Last
auf unserer Verfassungswirklichkeit, denn das im Grundgesetz
vorgesehene und vorgeschriebene demokratische Regelwerk
zwischen Bürger, Parteien, Volksvertretungen und den
geteilten Staatsgewalten funktioniert in der
Verfassungswirklichkeit nicht mehr. Dies wurde durch
Beispiele der Einflussnahme der Politik auf die Medien von
Georg Glaser belegt. Die starke Stellung der Medien (Presse,
Rundfunk, Fernsehen) beinhaltet eine klare Verpflichtung,
die lautet: Die StaatsbürgerInnen zu informieren,
aufzuklären und politische, gesellschaftliche sowie
wirtschaftliche Zusammenhänge zu erklären und verständlich
zu machen. Der besinnungslose Kampf der Fernsehanstalten um
Einschalt-Quoten darf nicht im Vordergrund stehen. Wenn nur
noch 40 % des Gesamtprogramms der ARD, 25 % beim ZDF, 15 %
bei SAT1 Informationsgehalt hat, muss hinterfragt werden ob
dies der verfassungsmäßigen Aufgabe der Medien entspricht,
meinte Georg Glaser! |